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Rolf Dober
Stand: November 2023
Teil 1 - Sportunterricht und Internet -  eine Bestandsaufnahme
Teil 2 - Digitale Medien imSportunterricht 
Teil 3 - Publizieren im Internet

 
 
 
   Medieneinsatz im Schulsportalltag
    Bedenken und Lösungswege zum alltagstauglichen Medieneinsatz im Sportunterricht
   
Gute Medien sind einfach zu handhaben, übersichtlich mit überschaubarer Informationsmenge, alters- und entwicklungsgemäß. Das Wesentliche muss deutlich hervortreten.
Gute Medien können die Schüler fördern und die Lehrkraft - zumindest partiell - entlasten.

Medieneinsatz sollte "alltagstauglich" geplant werden und Aufwand und Ertrag müssen dabei in einem sinnvollen Verhältnis stehen.  Grundlegende Fragen:

  • Welche Medien sind in Sporthallen, Schwimmbädern, Sportplätzen vorhanden?
  • Was habe ich persönlich, dass ich einsetzen kann (Arbeitsblätter, Bildreihen, Notebook etc.)?
  • Gibt es Kollegen/innen, mit denen ich bei der Mediennutzung gut zusammen arbeiten kann?
  • Kann die Fachkonferenz die Anschaffung und den Austausch von Medien organisieren?
  • Ist ein Austausch von Medien über das Internet möglich?
  • Welche Fortbildungsangebote sind vorhanden bzw. können organisiert werden?
  • Mit welchen Medien können Schüler/innen gut arbeiten?
 
 Einwände gegen einen verstärkten Medieneinsatz im Sportunterricht
1. „Die Schüler wollen und müssen sich bewegen. Medieneinsatz reduziert die Bewegungszeit.“

Es sollte immer ausgewiesen werden, dass der Medieneinsatz die grundlegenden Unterrichtsziele fördert. 
Vorsicht ist durchaus angebracht.
Ist es nicht zu einer besonderen Aufgabe geworden, die Computerkids durch attraktive Bewegungsangebote vom Bildschirm wegzulocken und die bewegungsarme Zeit begrenzt zu halten?

 "Mehr Bewegung in der Schule" ist eine zentrale sportpädagogische Forderung und der Einsatz (digitaler) Medien darf nicht dazu führen, dass dieses Ziel zurückgeschraubt wird. Ein moderner Sportunterricht braucht ein umfangreiches und attraktives Bewegungsangebot, bei dem unterschiedliche pädagogische Perspektiven und Bewegungsfelder thematisiert werden. Medien sind dabei aber ein wichtiges Hilfsmittel. 

Kann man Schüler wirklich durch den Medienreinsatz im Sportunterricht fördern, Könnenserlebnisse und Bewegungsfreude ermöglichen? Diese Frage sollte vor jedem Medieneinsatz geklärt werden.
 
 
 
2. „Am besten und einfachsten ist immer noch die Lehrer- oder Schülerdemonstration.“

 
Die Demonstration von Bewegungen durch die Lehrkraft oder Schüler hat einen wichtigen Stellenwert. Wenn möglich sollte sie auch eingesetzt werden, weil sie persönlich motivierend wirken kann und eine erste wichtige Bewegungsvorstellung entsteht.
Oft können aber wichtige Bewegungsdetails gar nicht richtig wahrgenommen werden. Eine Bildreihe, ein Video oder eine mediengestützte Bewegungsbeobachtung ist meist nachhaltiger, leichter erfassbar und beliebig abrufbar. Hinzu kommt die Möglichkeit der verlangsamten Darstellung und des Betrachtens der Bewegung aus verschiedenen Perspektiven. 

Ein Video hat auch dann eine herausragende Funktion, wenn eine Schüler- oder Lehrerdemonstration nicht möglich ist. Auch Lehrer können nicht immer perfekt oder umfassend demonstrieren und da hat ein verfügbares Video eine wichtige Bedeutung (auch bei taktischen Elementen, einer Bewegungsgestaltung etc.).
 
 
 
3.  „Auf- und Abbau von technischen Medien ist zu aufwändig und zeitintensiv.“

Ganz entscheidend ist die einfache Verfügbarkeit von Medien. Diese hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Bildreihen, Arbeitsblätter und Videos sind nicht nur in Lehrbüchern, sondern auch via Internet oder DVD verfügbar und können kopiert oder ausgedruckt werden. Smartphones, Tablets, Notebooks, Beamer, Lautsprecherboxen können in die Sporttasche gesteckt und unabhängig vom Stromnetz betrieben werden.
 
Alle mobilen Geräte sind mit Videomöglichkeiten ausgestattet und leicht zu bedienen. Beim Einsatz von Apps kann auch das Smartphone der Schüler benutzt werden.

 
 
4. „Notebook, Tablets, Beamer sind schnell kaputt, wenn ich sie in die Sporthalle stelle.
Auch wenn ich nicht weiß, ob die Geräte überhaupt funktionieren, lasse ich es lieber.“ 

Umherfliegende Bälle können ein teures Gerät beschädigen. Eine Sicherung ist sinnvoll und kann durch entsprechende Aufbauten organisiert werden. Evtl. können auch Schüler eingesetzt werden, die nicht am Sportunterricht teilnehmen können. Bei vielen Sportarten (z. B. Turnen, Gymnastik/Tanz, Leichathletik) ist eine Gefahr kaum gegeben.

Defekte Geräte, schwache Akkus, fehlende Kabel oder Softwareprobleme können einem das Leben aber schwer machen. Durch eine gute Absprache mit Kollegen kann ein Funktionieren gewährleistet werden. 
 
 
 
5. „Medieneinsatz geht vielleicht in der Sporthalle. Auf dem Sportplatz (bei Wind und Wetter) und im Schwimmbad geht das gar nicht. Bei vielen Sportarten ist Medieneinsatz ohnehin nicht sinnvoll.“

Für den Außeneinsatz sinnvoll: In Plastikfolie verpackte Aufgabenblätter können problemlos eingesetzt werden. Das gilt auch für das Schwimmbad. Tablets können problemlos überall mitgenommen und relativ einfach eingesetzt werden. Eine Beschränkung des Medieneinsatzes auf bestimmte Sportarten kann nicht begründet werden. Trotzdem ist es sinnvoll, eigene Schwerpunkte zu setzen und zu überprüfen, ob der Einsatz wirklich notwendig ist.
 
 
 
6. „Unsere Sporthalle ist für Medieneinsatz nicht geeignet.“

Oft fehlen Aufbewahrungsmöglichkeiten, Steckdosen oder Projektionsflächen. Die Frage ist nicht ob, sondern wie ein sinnvoller Medieneinsatz organisiert werden kann. Bildreihen, Bildtafeln, Lehrtafeln, Stationskarten können überall positioniert werden. Die digitalen Medien sind so handlich, dass sie in jede Sporthalle mitgenommen werden können.
 
 
 
7. „Die Kosten für (digitale) Medien sind zu hoch, für das Geld sollte man lieber Sportgeräte anschaffen.“

Sportgeräte, vor allem Verschleißmaterialien wie Bälle kosten Geld und das Budget ist meist knapp bemessen. Die Fachkonferenz sollte überprüfen, welche Möglichkeiten der Finanzierung bereit stehen (z.B. „Digitalpakt“) und wie ein Medienpool für den Sportunterricht aufgebaut werden kann.
 
 
 
8. „Mit (digitalen) Medien kenne ich mich nicht genug aus.“

Sportlehrkräfte brauchen Medienkompetenzen. Dem wird bereits zunehmend in der ersten und zweiten Phase der Lehrerausbildung Rechnung getragen. Darüber hinaus gibt es viele Fortbildungsangebote. 

Entscheidend aber ist, dass der Medieneinsatz eigentlich gar keine hohen Medienkompetenzen erfordert und es gar nicht darum geht, die letzten technischen Feinheiten auszureizen. Es geht vielmehr um die Frage, wie Schüler im Lernprozess unterstützt werden und selbstständig lernen können. Damit geht auch immer die Frage einher, wie durch Medieneinsatz der Unterricht strukturierter und damit besser beherrschbar wird.
 
 
 
9. „Wenn ich den Schülern erlaube das Smartphone zu benutzen, machen die ganz andere Sachen. Schüler wollen im Sportunterricht auch gar nicht mit Medien lernen.“

 
Die Gefahr, dass Schüler beim Computereinsatz auch auf nicht fachbezogene Inhalte zugreifen ist beim Sportunterricht nicht höher als in anderen Fächern. 
Schüler können durch Medieneinsatz selbst aktiv werden und Lernprozesse mehr in die eigene Hand nehmen. Stehen entsprechende Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung, werden sie von vielen (nicht allen!) Schülern auch gerne genutzt. Das Lernen mit digitalen Medien im Sportunterricht muss trotzdem entwickelt, geübt und ausgewertet werden.

Mit den Schülern sollte eine gemeinsame Richtlinie entwickelt werden, die sie zu einer sachgemäßen Nutzung verpflichtet. Dies gilt vor allem auch für den Umgang mit Videoaufnahmen, die nur unterrichtsbezogen sein dürfen und nach dem Unterricht gelöscht werden müssen.
 
 
 
10. „Videoaufnahmen im Unterricht sind rechtlich problematisch.“

In der Tat. Mitunter sagen Schüler, dass sie nicht gefilmt oder fotografiert werden wollen. Aufnahmen sollten nur mit Einwilligung der Beteiligten gemacht und nach dem Unterricht gelöscht werden. Sie sollten auch nicht zur Leistungsbewertung dienen, selbst wenn dadurch eine differenziertere 
Beurteilung möglich wäre.
 
 

Fazit und Perspektiven

Medieneinsatz sollte "alltagstauglich" geplant werden und Aufwand und Ertrag müssen dabei in einem sinnvollen Verhältnis stehen. 

Lehr-/Lern-Modelle, die (digitale) Medien nutzen, können traditionelle Lehr-/Lernformen nicht ersetzen, aber oft erfolgreich ergänzen und begleiten. Investitionen in die Medienausstattung der Sporthallen und in die Medienkompetenz der Lehrkräfte sind erforderlich.
Dabei muss klar ausgewiesen werden, dass (digitale) Medien Bestandteil eines Unterrichts sind, der die Freude an der Bewegung fördert, Bewegungskönnen vermittelt und so die Teilnahme an der Sport-, Spiel-, Körper- und Bewegungskultur ermöglicht. 
 


 
   
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Rolf Dober
Stand: November 2023
Teil 1 - Sportunterricht und Internet -  eine Bestandsaufnahme
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