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GutsMuths - Biografie.
GutsMuths, J.C.F.
.. Joh. Chr. Fr. GutsMuths
Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes

Ausgewählte Spielbeschreibungen
Erste Klasse Bewegungsspiele



 

12. Steht alle!

Dieses Spiel verdient es sehr, der Jugend empfohlen zu werden. Es gewährt mäßige Bewegungen des Körpers, denn man muß oft dabei, wiewohl nicht anhaltend laufen; es übt den Arm durch Werfen, erfordert mithin auch Augenmaß, verlangt Aufmerksamkeit und ist mit Lustigkeit verbunden.

Die Gesellschaft kann ziemlich zahlreich sein und über zwölf, sechzehn Personen steigen. Für jede Person wird auf dem ebenen Boden ein Loch in der Größe einer Faust gegraben, entweder in einer einzigen Reihe nebeneinander, oder noch besser unordentlich auf einen Haufen zusammen, oder wie die Felder eines Damebretts. Die Löcher sind nur etwa eine gute Handbreit voneinander entfernt. Jeder zeichnet das seinige, indem er irgend etwas, z. B. ein Messer, einen Knopf usw. hineinlegt, woran er es sogleich wiedererkennen kann.

Ist alles so vorbereitet, so nimmt einer von der Gesellschaft den nicht zu harten Ball und rollt ihn in einer Entfernung von etwa drei, vier Schritten nach den Löchern, um welche die übrige Gesellschaft in einem Dreiviertelkreis umhersteht und mit großer Begierde auf den Lauf des Balles achtet. Fällt er in ein Loch, so springen alle mit größter Schnelligkeit auseinander und entfernen sich von den Löchern. Ein einziger bleibt stehen, nämlich der, in dessen Loch der Ball gerollt ist. Dieser ergreift ihn beim Hineinrollen augenblicklich und ruft: steht alle! Er kann dies nicht schnell genug ausrufen, damit die anderen nicht so weit fortkommen, und darf doch nicht eher, als bis er den Ball mit der Hand berührt. Auf jenen Ruf stehen alle augenblicklich. Offenbar erfordert das Spiel also Aufmerksamkeit und schnelle Besonnenheit.

Unser Spieler, er heiße A, hat nun das Recht, nach dem nächsten besten, B, zu werfen. Trifft er ihn nicht, so ist der erste Gang des Spiels aus. Alle kommen zu den Löchern zurück und dem A wird zur Strafe ein Steinchen ins Loch gelegt. Trifft er ihn aber, so nimmt B so schnell als möglich den Ball auf und ruft gleichfalls: steht alle! denn jeder hat das Recht, 
sich von dem, der am Werfen ist, so lange zu entfernen, als der:; Ball nicht in der Hand ist. Alle stehen und B wirft nun wiederj nach dem nächsten besten C. Trifft er ihn nicht, so endigt jetzt; der Gang und B bekommt einen Stein ins Loch. Trifft er ihn; aber, so macht es C wie sein Vorgänger, er greift den Ball und ruft den Laufenden zu: steht alle! usw.

So können drei, vier, sechs und mehr Personen ans Werfen kommen, bis ein Wurf fehltrifft, der Gang des Spiels dadurch endet und der, welcher nicht traf, ein Steinchen ins Loch bekommt.

Oft tritt der Fall ein, daß einer werfen soll, der es nicht  gern wagen mag, entweder weil er keine Fertigkeit im Treffen  hat, oder weil er nicht früh genug steht alle! rufen konnte, wodurch folglich alle zuweit von ihm weggelaufen sind; darum ist es denn auch jedem erlaubt, sowohl dem A als allen übrigen, jemanden durch stilles Zuwinken aufzufordern, an seiner Statt zu werfen. Z. B. A hat nicht Lust, selbst zu werfen, und er fordert einen anderen namens B auf, es für ihn zu tun. B kann nicht dazu gezwungen werden, hat er aber Lust, so wirft ihm A den Ball schleunigst zu. Da er folglich in dem Augenblick in keines Mitspielers Hand ist, so haben alle das Recht, sich so lange und so schnell von B zu entfernen, bis B ruft: steht alle!, das ist bis er den Ball hat. Hierauf kann er sich einen zum Wurf ausersehen, aber es ist ihm schlechterdings nicht erlaubt, den Wurf von neuem einem anderen zu übertragen. Wirft er fehl, so geht ein neuer Gang an, und nicht A, sondern B bekommt einen Stein ins Loch; trifft er aber einenanderen namens C, so kann dieser selbst werfen oder übertragen usw.
Sobald der Fehlwurf geschehen ist, gehen alle wieder zu den Löchern und man rollt den Ball von neuem. Hat endlich nach vielen Gängen einer sechs Steinchen in seinem Loch, das ist sechsmal fehlgeworfen, so wird er dafür auf folgende Art bestraft. Seine Mitspieler stellen sich in zwei gleichzählige Fronten, 24 Schritt voneinander, und nehmen den Strafbaren in die Mitte. Einer nach dem anderen hat das Recht, mit dem Ball einen Wurf auf ihn zu tun und er Gelegenheit, sich im Ausweichen zu üben.

Gesetze: 1) Das Rollen des Balls geschieht von den Spielern nach ihrer Größe. Jeder hat das Recht, dreimal zu rollen, ist dann der Ball noch nicht in ein Loch gefallen, so kommt ein anderer an die Reihe. Es geschieht, wenn die Löcher nicht in einer Reihe gemacht sind, abwechselnd von vier Seiten her, und jede Person muß von einer anderen Seite her den Ball nach den Löchern abrollen.

2) Kein Spieler darf eher rufen: steht alle! bis der Ball in seinen Händen ist, und keiner von den übrigen darf dann noch einen Schritt weiterlaufen. Tut er es aber dennoch, so muß er, auf Verlangen des ersteren, die Schritte zurücktun.

3) Der erste Spieler, in dessen Loch der Ball gerollt wurde, stellt sich beim Wurf neben die Löcher, alle in der Folge getroffenen dahin, wo der von ihnen abgeprellte Ball liegt; alle diese Leute haben dann noch das Recht, von den genannten Standpunkten einen Sprung nach der Person hin zu tun, nach welcher sie werfen wollen, um ihr näher zu kommen. Dagegen steht es jedem, nach welchem der Wurf geschieht, frei, ihm durch alle mögliche Biegungen und Wendungen des Körpers auszuweichen.
 
 
 
 

 

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