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GutsMuths - Biografie.
GutsMuths, J.C.F.
.. Joh. Chr. Fr. GutsMuths
Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes

Ausgewählte Spielbeschreibungen
Erste Klasse Bewegungsspiele


18. Das Schottische Mail
(oder Golf)
 

Die angenehmste Sommerbelustigung der Schottländer ist ein Spiel mit Schlägeln (clubs) und Bällen. Der Schlägel ist kegelförmig und endet in den Teil, welcher den Ball schlägt. Diese Stelle ist von Hörn und mit Blei ausgegossen. Doch sind die Schlägel hierin bei guten Spielern von sechs Arten, nämlich der gewöhnliche Schlägel wird gebraucht, wenn der Ball auf einem guten, bequemen Boden liegt; der Schraper (Scraper) und halbe Schraper im langen Gras; der Löffel in einer Höhlung; der schwere eiserne Schlägel zwischen Steinen und Kot, und der leichte eiserne auf sandigem Boden. Der Ball ist beträchtlich kleiner als der beim Cricket, aber viel härter, von Roßleder, auf eine besondere Art mit Federn ausgestopft und gesotten.
Die Spielbahn kann zirkelrund, dreieckig oder ein Halbzirkel sein. Die Zahl der Löcher ist nicht bestimmt, dies hängt stets von der Länge der Spielbahn ab. Die Entfernung eines Loches vom anderen ist allgemein 1/2 Viertelstunde (1/4 englische Meile). Hier ist das Spiel jedesmal beendet, und diejenige Partei, welche ihren Ball [mit] den wenigsten Schlägen hineinbringt, hat gewonnen. Es können zwei bis acht undmehr Personen zusammenspielen, aber unter vier Personen ist es am angenehmsten, weil alle Verwirrung wegfällt, die bei sechs, acht, zehn oder zwölf Spielern stattfindet.

Ein unebener Boden erfordert mehr Genauigkeit und Sachkenntnis des Spielers, und um zu lernen, gibt man ihm daher den Vorzug. Leichte Bälle sind gewöhnlich, wenn man mit dem Wind, und schwerere, wenn man gegen ihn spielt. Beim Anfang des Spieles kann der Spieler seinen Ball auf eine beliebige Erhöhung legen, um desto bequemer schlagen zu können; in der Folge aber ist es nicht erlaubt. Man tut es vermittels etwas Sandes oder Lehms. Der Ball, mit welchem man die Partie anfängt, darf nicht umgetauscht werden, bis er das nächste Loch erreicht hat, wenn er auch bersten sollte. Wenn ein Ball verloren wird, so ist das Loch auch für die Partei verloren. Wenn ein Ball zufälligerweise aufgehalten wird, so kann der Spieler seinen Schlag noch einmal tun.

Gesetzt, es spielen vier Personen, A und B gegen C und D, jede Partei hat ihren Ball und spielt so:
A schlägt zuerst, nach ihm C, aber dieser treibt den Ball vielleicht nicht halb so weit als A; in diesem Falle schlägt D, sein Gehilfe, zunächst, und das heißt Eins mehr (one more), um den Ball so weit fortzubringen als die Gegner, oder so viel weiter als möglich. Ist dies geschehen, so schlägt B den Ball des A, dies heißt ins Gleiche schlagen (the like), nämlich mit den Schlägen der Gegner. Wenn aber C und D wegen übler Lage ihres Balles, durch den Schlag Eins mehr, den Ball nicht so weit bringen können, als der erst einmal geschlagene Ball ihrer Gegner, so schlagen sie wechselseitig weiter, bis ihr Ball mit dem des A gleich ist, und dann erst kommt B zum Schlage. In dem Falle zählt man Eins zu zwei, Eins zu drei usw. Liegen die Bälle gleich oder ziemlich gleich, so schlagen die Parteien abwechselnd.

Ich habe diese Beschreibung aus dem Englischen übersetzt. Sie ist sehr unvollständig, aber man wird für die Jugend sehr leicht ein gut bewegendes Spiel daraus formen können, wenn es auch nicht ganz regelrecht schottisch ist. Der dazu gehörige Schlägel besteht aus zwei Teilen, wie beim Mail, ja man kann geradezu einen solchen Maillet dazu nehmen. Genauer genommen, ist der Stiel etwa drei, vier Fuß lang und steckt senkrecht in einem abgekürzten Kegel von festem Holz. Die abgestumpfte Spitze ist von Hörn und mit Blei ausgegossen. Die Schläge werden gezählt; und es kommt darauf an, mit wenigeren Schlägen das nächste Loch zu erreichen als die Gegner. Da dieses Spiel sehr viel Ähnlichkeit mit dem Mail hat, so bleibt mein Urteil im ganzen dasselbe: es verdient alle Empfehlung.
 
 
 

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