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GutsMuths - Biografie.
GutsMuths, J.C.F.
.. Joh. Chr. Fr. GutsMuths
Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes

Ausgewählte Spielbeschreibungen
Erste Klasse Bewegungsspiele


33. Eisspiele

Nichts geht über das Vergnügen des Schlittschuhlaufens an einem schönen, heiteren Wintertag im Kreis zahlreicher junger Leute; wie bedauernswert sind Knaben und Jünglinge, welche die Karten und Würfel vorziehen!

Mit dem Eislauf lassen sich manche Spiele verbinden. Beide werden dadurch weit interessanter; denn jenes erhält dadurch einen ganz anderen Zweck und diese bekommen einen ganz neuen Anstrich, teils weil die dazu erforderliche Hauptbewegung des Laufens mit den Flügeln Merkurs geschieht; teils weil die Beschaffenheit des Bodens ungewöhnlich ist.

Auf einer sehr großen Eisfläche ist das Mail, siehe Seite in, ein vortreffliches Eisspiel. Mit mäßigem Schlagen rollen die Kugeln fast unabsehbar weit, weil die Reibung auf einer Spiegelfläche nur klein ist. Jünglinge werden es mit Vergnügen spielen.

Der Kreisel ist hier gleichfalls gegen die Schläge des Knaben weit empfindlicher, er kreiselt ungewöhnlich gut und geht leicht, wohin man ihn haben will.

Das weiter unten vorkommende Jagdspiel ist für geübte Schlittschuhläufer seinem Hauptinhalt nach vollkommen ausführbar, nur fällt das Verstecken weg, und das Berühren muß mit einer etwas langen Rute geschehen, damit keiner zu nah auf den anderen treffe.

Das Reiftreiben ist auf dem Eise vollkommen brauchbar und macht den Knaben sehr viel Vergnügen.

Ich komme zu einer Hauptübung, die sich von guten Schlittschuhläufern mit vielem Anstand und mit Schönheit ausführen läßt; ich meine Karussellübungen. Ordentliche Karussellübungen zu Pferde sind für junge Leute nur sehr selten wegen ihrer Kostbarkeit. Karussellspiele, wobei man statt lebendiger Pferde hölzerne gebraucht, die auf der Peripherie einer Horizontalschaukel herumgedreht werden, sind ebenfalls viel zu umständlich, zu kostbar und nicht ganz zweckmäßig, weil sich der Reiter gegen die Bewegung bloß leidend verhält; aber am leichtesten und zweckmäßigsten lassen sich einige dieser Übungen auf den Schlittschuhen ausführen, doch ganz besonders das Ringelrennen und Schlagen nach dem Mohrenkopf.

Die Vorrichtungen sind äußerst leicht gemacht; ich habe oben beim Schlittenfahren schon davon gesprochen. Bei der Führung des Stiches oder Hiebes auf beiden Füßen hinzugleiten, müßte nur Anfängern erlaubt werden. Alle diese mit dem Schlittschuhlaufen vereinigten Spiele haben nicht nur den Vorteil für die Jugend, der ihnen schon allein eigentümlich ist; sondern sie werden durch jene Kombination noch gehaltvoller, wie das jeder leicht von selbst einsieht.

Der Karussellschlitten. Eine Horizontalschaukel, von der ich soeben sprach, ist zu umständlich; aber sie läßt sich durch einen Eisschlitten ersetzen, der um einen Punkt im Kreise herumbewegt wird. Den festen Mittelpunkt erhält man durch einen Pfahl, welchen man durch eine Öffnung des Eises in den Grund schlägt und der durch das Einfrieren noch fester wird. An diesen Pfahl wird in der Höhe von etwa drei Fuß eine 15 bis 20 Fuß lange Stange gebunden, doch so, daß sie sich mit der Bindung leicht um den Pfahl herumbewegen läßt. An ihr äußerstes Ende kommt der Schlitten.

Am brauchbarsten ist hierzu der nach der Zeichnung 14 unter B angegebene. Die Kufen gleiten aber besser, wenn sie mit ziemlich schmalen Eisen unterlegt sind, doch ist das just nicht notwendig. Man kann das Ende der Stange entweder in die Mitte des Schlittens bei 1 einzapfen und ihr durch zwei Stricke, welche durch die Löcher 2 und 3 gezogen und an der Stange vollkommen festgebunden werden, Strebebänder geben, oder allenfalls auch nur die letzteren gebrauchen. Ist alles so vorbereitet, so setzt sich eine Person in den Schlitten, eine andere aber fängt an, ihn dadurch in Bewegung zu setzen, daß sie die Stange im Kreis herumschiebt. Ist er erst einmal im Gang, so wird das Schieben vermöge der Fliehkraft immer leichter und der Schiebende kann sich weit näher an den Mittelpunkt stellen. Daß sich dieses Spiel auch mit Ringstechen verbinden lasse, läßt sich leicht einsehen.

Der Eisschlitten. Der Schlitten B kann fast nur allein hierzu gebraucht werden, und seine Kufen müssen mit schmalen Eisen belegt sein. Der Fahrende hilft sich selbst fort, denn er hat zu dem Ende zwei kurze Stäbe in den Händen, die unten mit Stacheln versehen sind. Indem er diese auf die Eisfläche niederstößt und die Arme heftig auf beiden Seiten gleichzeitig nach hinten hinausbewegt, gleitet der Schlitten vorwärts mit ansehnlicher Geschwindigkeit fort. Für die Brust sowie für die Arm- und Brustmuskeln ist diese Übung vortrefflich.

Der Raum verbietet es, noch mehr Spiele aus dieser Sammlung auszuheben und sie für den Winter zu empfehlen; jeder wird sie leicht selbst aufzufinden wissen.
 
 

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